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Franz Joseph Dölger-Institut

zur Erforschung der Spätantike

Soeben erschienen: JbAC Erg.-Bd. Kl. Reihe 19: Michael Bußer, Christliches Framing einer römischen Welt. Laktanz und sein literarisches Werk unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses zu Kaiser Konstantin

11.12.2024

Die vorliegende Studie bietet eine umfassende Analyse des literarischen Œuvres des Laktanz. Mit den klassischen literatur- und sprachwissenschaftlichen sowie historischen Methoden untersucht sie zudem mit Hilfe des Framing-Ansatzes mögliche Adressaten der Schriften des Laktanz. Dabei wird insbesondere Kaiser Konstantin als möglicher Leser in den Blick genommen.
Die Studie macht wahrscheinlich, dass Laktanzens christliches Framing vom Kaiser aufgenommen und in dessen eigenen literarischen Zeugnissen ›remedialisiert‹ wurde.
Bis heute ist Kaiser Konstantins Motivation, das Christentum zu fördern, unklar. Immer wieder wird diskutiert, ob es im Umfeld des Kaisers Christen gab, die Einfluss auf ihn genommen und so seine Hinwendung zum Christentum vorbereitet haben könnten. Dabei wird oftmals auch der christliche Schriftsteller Laktanz (ca. 250–325) angeführt.
Ausgehend davon bietet die vorliegende Studie eine systematische Analyse seines gesamten literarischen Œuvres. Sie verwendet dabei neben den klassischen literatur- bzw. sprachwissenschaftlichen und historischen Methoden den ursprünglich aus der Sozialwissenschaft stammenden ›Framing-Ansatz‹. Er umfasst die bewusste Auswahl bestimmter Worte, Begriffe oder Perspektiven, um eine bestimmte Sichtweise zu fördern oder zu verstärken. Dadurch gewinnt die literarische Strategie des Laktanz an Kontur: Durch bewusstes paganes Framing christlicher Inhalte nimmt Laktanz Einfluss auf die Meinungsbildung und Reaktionen des (Leser-)Publikums.
Die Studie würdigt Laktanz als Bindeglied zwischen der ausgehenden Antike und der beginnenden Spätantike: Er durchbricht die Mauern zwischen paganen Bildungstraditionen und christlicher Abwehrhaltung im lateinsprachigen Westen und forciert somit einen politischen Diskurs bzw. Kampf um die Deutungshoheit am kaiserlichen Hof, der möglicherweise in Konstantins religionspolitischen Schreiben sowie der ›Rede an die Versammlung der Heiligen‹ Spuren hinterlassen hat.

Über den Autor:
Michael Bußer studierte Katholische Theologie, lateinische Philologie und Erziehungswissenschaften für das Lehramt an Gymnasium sowie Theologische Studien (M. A.) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und wurde dort mit der vorliegenden Publikation zum Dr. theol. promoviert.
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