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Franz Joseph Dölger-Institut

zur Erforschung der Spätantike

Die Moiren. Tradition und Wandel des Motivs der Schicksalsgöttinnen in der antiken und byzantinischen Kunst

JbAC Ergänzungsband Kl. R. 6

Vorsehung, Geschick und die schicksalhafte Vorbestimmung des Lebens, im Guten wie im Schlechten, sind zentrale Themen der antiken Kultur. Den Moiren kommt hierbei besondere Bedeutung zu: Klotho, Lachesis und Atropos bestimmen das Leben der Menschen, der Heroen sowie der Götter. Der vorliegende Band bietet eine ikonographische und ikonologische Gesamtschau der erhaltenen Darstellungen der Schicksalsgöttinnen von der griechsichen Antike bis in die spätbyzantinische Zeit. Darüber hinaus wird die Aussagestruktur all dieser Bildwerke in ihrem historischen Kontext untersucht. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Wandel des Moiren-Motivs während der Spätantike sowie dessen Fortleben in der christlichen Kunst. Das Motiv ist sogar auf überragenden Hauptwerken der frühchristlichen Kunst wie der Wiener Genesis oder den Triumphbogenmosaiken von Santa Maria Maggiore in Rom anzutreffen. Anhand der dataillierten Analyse der Adaption und Transformation des Moiren-Motivs in die christlichen Bilddenkmäler gewinnt der Autor neue Erkenntnisse über die Entstehung und die komplexeren Aussagen zweier wichtiger Themen der byzantinischen Kunst: des Verkündigungsbildes und des Geburtsbildes der Heiligen.

(Münster 2010)

Markos Giannoulis