Casta placent superis. Konzeptionen kultischer Reinheit in der Spätantike
JbAC Ergänzungsband 42
Gegenstand dieser Untersuchung ist die Rekonstruktion und religionsgeschichtliche Kontextualisierung spätantiker Konzeptionen kultischer Reinheit und ihrer weitreichenden Konsequenzen für Amtsverständnis und Spiritualität im antiken Christentum, die ihre Auswirkungen teilweise bis in die unmittelbare Gegenwart besitzen, wie z.B. in Form des Zölibats. In einem ersten Schritt sollen die außerchristlichen Wurzeln dieses Phänomens in den Blick genommen werden. Analysiert werden der Einfluss der religiösen Umwelt des frühen Christentums, namentlich der paganen Kulte des griechisch-römischen Kulturkreises und des Judentums. Hiervon ausgehend wird die Frage nach einer spezifisch christlichen Rezeption bzw. Adaptation derartiger Reinheitssysteme gestellt. Ziel dieser Abhandlung ist es darüber hinaus auch, die konkreten Vorstellungswelten, die hinter Konzeptionen ritueller Befleckung stehen, herauszuarbeiten, um so zu einer umfassenderen Sichtweise der „pollutio“ in Antike und Christentum zu gelangen.
(Münster 2022)
Andreas Weckwerth